Er will das Unsichtbare sichtbar machen

Faszinierende Aufnahmen des Sternenhimmels zeigt Sebastian Voltmer in Kirkel

Kirkel (re). Verblüffende, sensationelle Bilder aus der Unendlichkeit des Weltalls sind zurzeit im Rahmen einer Ausstellung im Bildungszentrum Kirkel zu sehen. Unter dem Titel „Das Gesicht des Himmels“ zeigt Sebastian Voltmer mit beeindruckenden, großformatigen Aufnahmen die Ursprünglichkeit des Sternenhimmels. Verschiedene Baum-Silhouetten vor dem Milchstraßenzentrum stellen eine Kombination zwischen Erde und Sternenhimmel, zwischen Kunst und der Wissenschaft dar.

Die Ferne begreifbar gemacht

„Mit diesen Bildern wird uns die Ferne nahe gebracht und begreifbar gemacht“, betonte Fotografenmeister Gerhard Heisler, der sich seit 35 Jahren überwiegend der technischen Fotografie widmet, in seiner etwas anderen Laudatio. In einem Zwiegespräch mit dem in St. Ingbert geborenen Voltmer, der im siebten Semester an der Kunsthochschule (Gesamthochschule) Kassel unter anderem bei Floris M. Neusüss, Professor für experimentelle Fotografie, „Visuelle Kommunikation“ studiert, erfuhren die Zuhörer viel Wissenswertes über die Ausstellung und das faszinierende Hobby des 22-Jährigen. Seit seinem zwölften Lebensjahr beschäftigt sich Sebastian Voltmer mit der Astronomie und Astrofotografie. Sein „Schlüsselerlebnis“ hatte er am 16. Juli 1994, als Teile eines zerbrochenen Kometen, der legendäre Shoemaker-Levy, auf den Jupiter stürzten. Der Zufall wollte es, dass er und seine Eltern sich damals einen Tag vor diesem Ereignis ein Teleskop gekauft hatten und so die Jupiter-Einschläge bestaunen konnten. Von diesem Tag an begann der Student der Geo- und Raumwissenschaften, die Objekte des Weltraums abzulichten („das Phänomen des Weltalls ließ mich nicht mehr los“) und spezialisierte sich auf die Astrofotografie als Methode zur Kometen-Entdeckung. „Das Unsichtbare sichtbar zu machen“, beschreibt Voltmer das Prinzip des Astrofotografen. Den Jahrhundertkometen „Hale-Bopp“ hat er 1996/97 in allen wesentlichen Stadien dokumentiert. Seit dieser Zeit werden seine Aufnahmen in führenden Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht. Sein erster Artikel über den Kometen „Hyakutake“ erschien 1996. Seitdem sind seine Bilder in Ausstellungen zu sehen, unter anderem in der Gebläsehalle des Weltkulturerbes in Völklingen sowie im Planetarium in Stuttgart. Daneben hält Voltmer seit 1997 viele Himmelserscheinungen auf Video fest. Ob Sonnenfinsternis in Deutschland oder in Sambia und Sternschnuppen in China, immer war er mit seinen Kameras und Teleskop vor Ort.

Für Mars-Fotos ausgezeichnet

Ausgezeichnet wurde Voltmer Ende August für seine in Namibia gemachten beeindruckenden Fotos vom Mars, die ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden. Zu sehen sind nicht nur die abtauende Süd-Polkappe des Mars, sondern auch Details in den Sandwüsten. Mit dem Gamsberg in Namibia in der vom Max-Planck-Institut errichteten internationalen Sternwarte hatte sich Sebastian Voltmer den besten Ort mit dem besten Himmel ausgesucht: „Dort ist es unglaublich dunkel, besonders trocken, und es gibt keine Lichtverschmutzung“.