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Last update: 16.06.2011

Von Sebastian Voltmer


Auf der Jagd nach den Zwergplaneten

Nicht nur die Zwergplaneten wie Ceres und Vesta im Asteroidengürtel, sondern auch die, die fernab der Neptunbahn liegen, lassen sich aufspüren. Der ehemals 9. Planet gehört mittlerweile auch dazu. Gemeint ist Pluto.
Zwergplaneten sind nicht leicht zu entdecken, da sie von einem Stern kaum zu unterscheiden sind. Da sie sich aber vor dem Sternhintergrund bewegen, kann man sie relativ leicht von einem Stern unterscheiden.
Bei ihrer Bewegung um die Sonne verschieben sich ihre jeweiligen Positionen am Himmel relativ zu den Fixsternen. Dies kann man sich bei der Suche zu Nutze machen! Hierfür ist es wichtig, dass man mindestens zwei Aufnahmen desselben Sternfeldes mit einem deutlich zeitlichen Abstand gewinnt. Diese lassen sich dann vergleichen. Das bedeutet, dass jeder Sternenpunkt in dem Himmelsareal auf eine Positionsverschiebung hin zu untersuchen ist. Dass man hierfür nicht jeden Stern einzeln unter die Lupe nehmen muss, beweist der Wettkönig aus "Wetten, dass...??" vom 27.3.2010 (Video). Er konnte aus drei generierten Sternfeldern jeweils die Position eines "entfernten Sterns" erkennen. Später gab er eine vage Andeutung, wie er es gemacht habe: "Ich versuche, die beiden Bilder ganzheitlich zu betrachten." Das klingt irgendwie plausibel, verschleiert jedoch bewusst den Trick ;-) Gemeint sind der "Kreutzblick" aus der Anaglyphen-Technik, bekannt aus 3D-Bildbänden. Der Stern, der in einem Bild fehlt (oder weiter gewandert ist), scheint je nach Betrachtungstechnik (schielen oder in die Ferne schauen) über dem Sternhintergrund zu schweben, dahinter zu stehen oder zu flimmern.
Die folgende 3D-Aufnahme macht sich diese Methode zu Nutze >

Eine Digital-Kamera mit einem Teleobjektiv (100-400mm) und Fernauslöser/Timer kann hilfreich sein, um die relativen Positionen gegenüber den Fixsternen über mehrere Wochen hinweg dokumentieren zu können. Allerdings ist es unbedingt notwendig, die Erddrehung zu kompensieren. Ansonsten würden die Sterne bei längeren Belichtungen zu Strichen werden, was eine Identifizierung unmöglich macht. Zum Glück gibt es da eine günstige Alternative zu den schweren Teleskop-Montierungen: Die AstroTrac TT320X-AG. Ein Fotostativ mit Neigekopf reicht schon aus, um mit der leichten AstroTrac-Montierung exakt nachzuführen. Die Genauigkeit wird über einen Spindelantrieb realisiert, der über zwei Stunden an einem Arm entlang läuft (Scheren-Prinzip). So lassen sich lang belichtete Aufnahme-Serien mit einer DSLR-Kamera bewerkstelligen, die sonst nur an großen Teleskop-Montierungen möglich wären.

Viel Glück bei der Zwergplaneten-Jagd!

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